Ich will schauen, will verstehen
Um die Wahrheit zu ergründen
Trag' ich Grauen, wag' Vergehen
Und bekämpf' der Dummheit Sünden
Durch die finst're Höhl' zu gehen
Mag ich nicht und kann ich lösen
In der Höh' ein Licht zu sehen
Das mir leuchtend Werte, Größen
Durch mein innig Wollen Hitze
Zeigt und Sichtbar macht Geschehen
Und so jag' ich helle Blitze
In die dunkle, schwarze Ritze
Freiheit Hemmnis, nieder reiß es
Freier Geist, ins Joche spanne
Die Natur. Die Höh' des Geistes:
Kalt und einsam ist dem Manne
Herber Freiheit; Sklaven beißt es,
Dieses Klima; Schmeck' es, riech' es!
Sehet her! Das Roß des Geistes
Reitet mich es reite ich es
Dieses edle Tier, ein Schimmel
Wollen ist es, Freiheit heißt es
Und so streb' ich in die Himmel
Wer ich bin? Ich bin dein Erkenntnisdrang
Heut' in Friaul an 'nem hässlich' trüben Gewässer bei
Grauem und finsterem Himmel neben dem braunen und
Fruchtbaren Acker, auf dem ein Bauer viel Weizen und
Mais und so weiter wird ernten können, erkannte ich folgenden
Sachverhalt: gräßlich und kalt macht menschliches Streben die
Landschaft, sofern nach Kultur ihn drängt sein Bedürfnis zu
Leben. Natur, so sie frei von menschlichem Wollen bleibt,
Zeichnet sich aus durch manch' schöne Form, die sich selbst und nicht
Inhalten, welchen auch immer, dienstbar gewesen seit
Ältesten Tagen und dienstbar wird sein bis fern in die
Zukunft, ans Ende der Zeiten. Form ist sie. Inhalt und
Höheres Ziel, wie sie Menschen freien Berufs, das sind
Menschen, nicht fähig zum Einklang mit der Natur, deren
Eig'ner Natur folgend, not tun, kann sie nicht werden. So
Macht sich der Tschandala, Mensch, so wie oben beschrieben, aus
Rachsucht, die innig gefühlt im Herzen, daran, diese
Form, die ja Widerspruch nie und nimmer gestattet, die
Alles dem Einzelnen vorzieht, Gattung dem Gotte (im
Einzelnen seiend durch Ichheit, Trennung vom Ganzen, sich
Zeigend), die innere Pflanze vorzieht der Freiheit des
Tschandala, auszulösch'n, dienstbar machend die Landschaft dem
Einen, das Alle Kultur zu nennen sich schicken an.
Jene, die Tröstung, Erlösung, Freiheit vom Leben durch
Sie sich erwarten, sind hässlich, unrund, der Landschaft gleich.
Wähle, oh Mensch, ob du Form und Leben, kurz Welt oder
letztlich Kultur du bist. Mensch, du musst dir gerecht werden!
Tissano, Friaul, am 14. April 2012
۞
Um allen Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich darauf hinweisen, dass gerade ich mich als einer der im Gedicht in der Tradition Nietzsches so bezeichneten „Tschandalas“, also als einen durch Lebensuntüchtigkeit, durch einen (gröberen) Mangel an einer oder mehrerer der pflanzenhaften Fähigkeiten, die ein Leben in bewusstloser Selbstverständlichkeit, ein Leben „von Ohngefähr“ (das Gegenteil der Lebensrealität eines „Tschandalas“) ermöglichen, geprägten Menschen, wahrnehme.
Das Gedicht ist keine Selbstkritik (warum auch?). Es ist ein weiterer Versuch, die Dialektik von „Takt und Spannung“ im Menschen herauszuarbeiten. Es ist gleichzeitig eine Forderung, sich (gut) zu entscheiden. Gerade der „Spannungsmensch“, der „Tschandala“ also muss die Größe und Erhabenheit der Welt im Rahmen seiner Möglichkeiten negieren, um sich selbst und sein Selbst nicht zu verleugnen. Er muss frei sein wollen.
Kommt er oder kommt er nicht?
Wartend sitz' ich, voller Groll
Durch das Stund'nglas rieselt Sand
Bald schon ist die Stunde voll
Was ihn abseits meiner band?
Wartend tu' ich meine Pflicht
Such' daneben Reim um Reim
Sitze, harre, schaue blöd
Kalt ist's, fad ist's, ja, auch öd'
Kreuzweis' kannst mich; ich geh' heim.
Feiste Schenkel, pralle Brüste,
Wärme, Weichheit, aufgehoben
Mach'nde Frauheit: Völlig ohn' Be-
Rechnung schenkst du Grund zu leben
Allem Lebenstücht'gen, Starken,
Welches aus sich selbst nicht sein muss,
Sondern Leben ist von Ohng'fähr,
Willst zugleich zu Tode bringen,
Ohne es zu wollen, voller
Unschuld, alles, was dem Leben
Sündet, was nicht kann versinken,
Nicht verneinen sich, um Leben
Zu bejah'n in dir, in deiner
Dunkel-glücklich Wärme, ohn' Be-
Wusstsein. Du bist älter als die
Gottheit, stärker bist du, Frau, ver-
Sklavend Sklavin allen Ursprungs
Deine Allmacht betet an der
Welt-erobernd Herrscher, welcher
Unter der besond'ren Gunst der
Sterne wähnt sich, sonst nichts fürchtet,
Als dass sich die Gunst der Vorseh-
Ung am End' sich wendet ab von
Ihm. Die Wärme und das Dunkel
Zwischen deinen feisten Schenkeln
Betet an der Myst'ker, welcher
„Gott“ in Ganzheit will erfassen,
Fühlend „Gott“, statt ihn zu denken
Deinen Hang zur Oberfläche
Betet an der Künstler, welcher
Abbild' Masken, der der Masken
Tatsach' vor der Wahrheit, die nicht
Ist in dir, den Vorrang gibt. Die
Macht, die Einheit in der Liebe, das
Große „Ja“ der Kunst: sie alle
Machen aus die Herrlichkeit der
Welt. Die Herrlichkeit der Welt ist
Weib; doch ich bin leider Anarch-
Ist und Selbst und auch kein Künstler
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Danke Vater, dass du mich im Beisein
Schöner Frauen in der Ecke sitzen
Machst im heiß pulsierend Raum ganz voller
Angst und Neid, empfunden vor dem Weib und
Gegen dieses, damit aber vor und
Gegen alle Welt. Ja, danke sag' ich
Ohne allen Groll und Ironie in
Meiner Stimm' mit nichten. Danke sag' ich,
Denn es könnt' noch schlimmer sein. Man stell' sich
Vor, ich wollte nicht nur, was mir fehlt,
Weil ich wollen muss so wie Natur mich
Zwingt zu wollen, sondern, dass ich, was mich
Zwingt zu wollen die Natur, aus freien
Stücken wollte. Freiwillig zu wollen
Was man will macht Sklaven glücklich, aber
Nur, wenn einmal er bekommt, was wollen
Will und muss der unfrei' Sklave. Glücklich
Keiner ist der Deinen, aber mancher
Bricht die Tyrannei des Wollens, feiernd
Seine Andersartigkeit und Freiheit,
Die zu haben meint er, dir hier dankend
Doch was ist das alles in den Augen
Einer schönen, herrlich tanzend Frau?
Freiheit, Eigenwille, Göttlichkeit,
Individualität und Licht,
Abgehobensein und Menschlichkeit,
Ich, Geschiedenheit, das große Nicht;
Lebensfeindlichkeit und Geistigkeit,
Voll Verantwortung und frei von Pflicht,
Wahrheit! Tatsach' nicht, nur Ichlichkeit,
Keine Wirklichkeit und kein Gericht;
Schwäche, welche Weisheit macht und Neid,
Problematischsein du machst den Gott
Gott, der ist aus sich und für sich auch;
Gott, im Menschen, seines Iches Licht;
Gott, du bist in mir und ich verehr'
Gott im Abgehobensein, im Nicht
Schreib'! du Tintenpisser, der sich übt im geistig Onanieren
Schreib'! und höre auf zu sinnen übers Schreiben nur, so mach doch!
Schreib'! du wirst bezahlt für den Artikel gut und pünktlich auch noch
Schreib'! dein Skript ist weg? Egal! es wird dich niemand kontrollieren
Schreib'! du führtest Interviews und informiertest dich zum Thema
Schreiben kannst du; ist es Trägheit, Todsünd' die du kennst, die dich vom
Schreiben abhält? Oder bist du einfach ungern Arbeitnehmer?
Schreib'! du möchtest deinen Job doch gern behalten? Oder nicht? Komm!
Schreib' du Arsch, du Schmierfink! schreib' doch!
Zornig, hässlich, wütend, hart
Minder, ängstlich, schüchtern, still
Nachempfinden aller Art
Doch auch Überlebenswill'
Der Vernichtung Widerstand
Diesem sklavisch' Leben nein
Hoffen auf den Weltenbrand
Schwaches, impotentes Sein
Dem Prinzip der Eva Feind
Sein, in dem kein Werden keimt
Sein, das für sich sein nur kann
Das entartet' Leben: Mann
(Dieses göttlich' Wesen: Mann)
Was Gott ist, speit dich aus aus seinem Mund
Du maßvoll-lebend Unentschiedener
Du saturiertes, temperiertes Schwein
Was niedrig ist, macht dich zum Gott, du Hund
Du Dutzendmensch, du nie Verschiedener
Du arbeitsames, pflichtbewusstes Sein
Was Held ist, wähnt dein kleines Glück zu rund
Du maßvoll Freudiger, Zufriedener
Du viel-zu-Kleiner für das Leben rein
۞
Man sei Held oder Heiliger. In der Mitte liegt nicht die Weisheit, sondern die Alltäglichkeit.
– Oswald Spengler
Wer Gott definiert, ist schon Atheist.– Oswald Spengler
۞
Ist das jetzt der wahre Gott,
Den die Myst'ker sich erträumen?
Denken gegen Gott Komplott?
Wenn man sich ganz frei und flott
Gegen vorhersehbare, traditionelle, eingespielte, institutionalisierte, zum Teil abergläubische und magische Formen von Kult und Religion
Geistig sucht sich aufzubäumen,
Heißt das etwa abzuräumen
Alles, was am bildlich Tisch
Dessen, was gemeint mit Gott?
Wurd' gefressen Christi Fisch,
Als die Denker (gar nicht frisch
Waren diese Menschen, sondern am Leben Erkrankte, die darum eben nicht versuchten, mit ihrem religiösen Empfinden die Welt zu rechtfertigen)
Denkend fanden einen Gott
Der ist gegen Welt Komplott?
Das gerade glaubt er nicht
Der Autor
D'rum höret aber, was er spricht
Über Gott:
Gott ist einzig, ewig, abgetrennt
Gott macht alles aus sich, für sich selbst
Gott, das Gegenteil von aller Welt
Gott ist Aufstand, ist der Mächt'gen Feind
Gott, der steht für alles, was ist frei
Bloß Prinzip der Freiheit ist er nicht,
Sondern Wesen, Namen, gar Person
Nicht Person, die griechisch Maske meint,
Sondern Einz'lner, Einz'ger, Eigner, Ich
Nicht begrenzt Gesetz der Welt dies Ich
Ich, nur Ich, ganz ohne Grenze, Form
Höre: Alles Feste tötet Gott
Spricht die Welt von ihm – und sie hat recht
Wo sich alles auflöst, dort ist Gott
Gott ist Mann und Freiheit. Gott ist Tod
Und setzen dir des Spieles Regeln
Am Grunde deiner Existenz
In körperlich' und seelisch' Hinsicht
Ein tiefes Unbehagen frei,
So tritt durch dieses Unbehagen
Ganz weit zurück die üblich' Frag',
Ob schwarz, ob weiß nun deine Steine,
Ob gut, ob bös' dein Spielen sei
100 H + Y T
50 K = ω Q
ß 18 √3
η 80 × 90 ∧ 2
γ M ∧ γ³
(N) ∕ √2
α χ + ε G
κ π × Y T
3 ≙ √C
13 14 15 ∧ H
X ¬ √Q
18 40 20 ∧ K
ζ ≠ √T
11 ∧ 4 ∧ 90 ∧ A
Musst halt, so wie jeder and're,
Den Tribut entrichten an das Leben
Musst d'rum eben unter and'rem
Dienen Dich dem Spiele an, dem blöden
Musst zum Sklaven machen Dich und
Demut sollst Du üben ge'n das öde
Müssen
Dieses Müssen findet sich in
Allen Ländern, auch zu allen Zeiten
D'rum Du musst, trotz dem Du siehst kein' Sinn darin
Auch nun tun die Grauslichkeiten
Die des Lebens Allmacht halt erzwingt
Aber diese Macht nicht soll verleiten
Dich zur Selbstverleugnung!
Nicht zu Deiner Sache mach das Müssen
Lässt die zwingend Hand 'mal nach, dann gehe!
Doch bedenke, dass das Glück wird nicht Dich küssen
Dann. So Renne! Flüchte! Kämpfe! Stehe!
Brich am End' und übe Dich im Büßen!
Deine Gottheit aber lass auf ihrer Höhe:
Sei niemals formbar, flüssig!
Ja
Die Hure Babylon
Ist älter als mein Gott
Ich hab' ja nichts davon
Zu leugnen, was ist wahr
Doch ist auch Legion
Der Hure Zahl und Macht
Und ist der Heil'gen Schar
Durch sie in Bann und Acht
Verlangt geliebt zu werden gar
Die bärtig' Maske ohn' Pardon
Nun auch von mir und lacht:
Trotz allem dien' ich meinem Gott
Und sünd der Welt, auf dass es kracht
Und Freiheit ist der Frechheit Lohn
Und Qual die Frucht davon
Zu beidem sag' ich Ja!
Abseits breiter Straßen er heut' geht
Verwachsen, voller Dickicht ist sein Pfad
Und dies verschlägt vor allem ihm die Red'
Wer neue Wege gehbar macht, kommt spät
Erfindet er nun ständig sich sein Rad,
Zu g'scheit, zu blöd zu lernen, was schon steht,
Erscheint er gleich dem ersten Mensch'n
Dann orakelt er so vor sich hin
Die stockend Red' verbergend einen Schatz
Der ohne Sprach' im Geist hat sein Beginn'
Und dennoch, kämpfend, trotzig, sucht sein' Sinn
In Sprach zu kleiden – will in wilder Hatz
Sein Schauen sagen machen: Hört, ich bin!
Und schlägt dabei sich selbst ans Kreuz
Du schwerer Wein!
Du heißes Rot!
Du bringst mein Blut in Wallung
Volles Leben,
Sicker ein in mich!
So riech nur, riech!
Betörend Zimt und Nelke
Drängen sich ins Ich
Und fressen, lösen, töten
Während ich dich pack',
Ich schwerer Wein
Eis ist klar und kalt macht nüchtern
Schlatz und Schleim, sie sind vergangen
Schüchtern wagt der frei' Gedanke,
Fangend sich aus Keimes Fess'lung,
Sich daran sein Herr zu werden
Bildet sich's zumindest ein
Blau die neue Freiheit leuchtet,
Scharf umrissen, Grenzen schaffend
Freu'n tät' sich Apoll, der Harte,
Gaffend auf die reinen Formen
Marter nicht mehr, rotes Alles!
Selbst die kalte Luft jetzt schneidet
Der Sieg hätt' viele Väter
Hört man allenthalben
Die beredten Weisen
Dreiste Sprüche reißen
Doch jener Sieg, ihr Leute,
Welchem feiernd heute
Wir nach altem Brauch gedenken
Ist kein Sieg für Viele:
Stephanus, der Gute,
Siegte über seine Furcht
Und blieb sich selbst der Erste
Viele hassten ihn dafür
Und zur Niederlage
Sollte werden seine Pein,
Sein Tod, nach alter Sitte,
Durch den Stein
Pein und Tod
Der sklavisch Leugnung
Vorzuzieh'n,
Das hieß für Stephan
Freiheit vorzuzieh'n
Der Tyrannei der Vielen,
Welche hörig sind dem ewigen Gesetz
Des Lebens
Und zum Sieg der Siege
Mocht dem Stephanus
Sein Tod nun werden
Durch den Stein
Er, der Treue,
Hebt den Kopf auf immer,
Bietet aller Welt die Stirn
Die Vielen töten ihn dafür
Die Siegesglocke
Ihm im Tode läutet
Brechen musste ihn die Welt
Und zeigen,
Was der freie Mensch ihr ist,
Und seh'n,
Was halber Gott bedeutet
Dass die Hacken stumpf und fade,
Dass man's machen muss, ist schade,
Dass die reinste Pest die Leut',
Das weiß ich länger, als seit heut'
Dass die Freiheit so bezahlet,
Dass man mit dem Ekel prahlet,
Dass als Eingner man sich vorkommt,
Das wohl ist's, was da mir frommt
D'rum voll Hass sei heut' begonnen,
Was als Kette hab' ersonnen
Ich
Mir
fÜRDieFREIHeiTGOttDesliChte SfürDiEeinSaMkeiTdUblauErac HwieRaUherWiNdanHoHengiPfel NnahDeRsonNdIeeiNhEitinDiev IelhEiTSCHNeIdetGlÄnzenDeis UNDGLäNzendsTahlUnDspieGelu NgenAuFdenbeIdenIhRnunsEige OpfeRtDiesersPIEgeLDESaPOLL
Kurvenreich das Sein mir deucht
Und schwindelnd hoch ein Stern erstrahlt
Und neben ihm sein Abbild leucht'
Doch Oberfläche dort nur prahlt
Und in der rauhen, derben Landschaft
Weist auf Majestät ein Ding
Auf Widerkehr, auf ad'lig Bannkraft
Zucht, die durch die Zeiten ging
Und gräbt man weiter in die Tiefe
Spürt man modrig, ranzig Wärme
So, als ob der Ursprung riefe
So, als ob das Chaos lärme
Lichte Hügel, dunkle Schatten
Dieses wird sich alles eins
Sollt' in der Hitz' das Einzelne ermatten
Folgt das nächste: Eins ist keins!
Kleines Sandkorn, unzerstörbar
Einsam ziehst du so für dich
Viel' Kratzer in das Weltgetriebe
Das geölt durch Blut und Liebe
Meinen Gruß dir, Heiland, Mörder
Großer Mann, dich preise ich
Schmutzig ist dein Angesicht
Dein Leib, der ist ein Ärgernis
Und nichtig ist dein ganzes Wollen
Wichtig nur dein ganzes Sollen
Juckt's dich? Fleischlos, bloßes Licht
Ist Freiheit – oder sie ist nicht
Langsam fließt das träge Wasser
Durch die Erd'. Und als a nasser
Fängt die Hur' zu stinken an
So begann's. Und aus den Tiefen
Wo die Säft' zusammenliefen
Kroch ein Untier bald heran
Frisst sich voll im faulen Sumpfe
Frisst das Stammesvolk, das dumpfe,
Das dort glücklich leben kann
Doch was musst' das Volk erleben
Ließ ein Held den Sumpf erbeben
Schlug den Wurm; die Pein fing an
Würmer suchen arme Menschen
Woll'n in Sklaverei erglänzen
Rufen nach dem starken Mann
Und so ging die Zeit ins Land
Und vieles durch des Menschen Hand
Wurd' umgebaut und hielt doch an
Zeichnen um die Sumpf-Plebejer
Auch die Karten; Sumpf ist eher
In den Hirnen, als am Plan
Sumpfgas, das macht ihnen Räusche
Auf gehts, Lindwurm, schunkle, täusche!
Faule Wärme zieht sie an
Was nur trieb den kleinen Dichter
Unter dieses Sumpf-Gelichter?
Dort g'rad siedelt er sich an?
Wieder graut es, da ich munter,
Östlich über meine Sorgen
Schon fall'n Schatten an mir 'runter
Ein Verlöschen jeder Morgen
Hebt das tolle Treiben an
Ich in Schlaf nur fallen kann
Meiner inn'ren Flamme Licht
Sieht man mittags leider nicht
Sinkt nieder in die düst'ren Tiefen
Rote Lieblichkeit, umsorgend ihn,
Macht's mollig ihm. Und alle schliefen,
Wenn dem Tanz nicht gäbe man sich hin
Sinkt nieder! Tanz und Schlaf, ein Schoß, ein Tod
Sie wohnen in den vielen Grotten
Ihm bleibt nur der Schlaf, er tut ihm not
Sein eig'ner Schlaf, der kann dem Tanz nur spotten
Feuergrenze fest aus Flüss'gem macht
Erhellt das Dunkel in dem Schoße
Tanzt den Tanz zu Grund', den Tanz der Nacht
Und wirft das Licht auf's Ich zurück, auf's bloße
Erkundet unter dieser Helle
Sich das Einzelne das All sofort
Und glaubt sein Sein in seiner Grelle
Seiend wahr und zwar am einz'lnen Ort
Und welch ein Feuer, welch ein helles Licht
Verschütt' den Graben zwischen Sein und Sein!
Doch, dass sein Licht ihm nicht gebricht
Vor Hitze, bleibt doch nur das alte Nein
In Sachen Sprache wirst Du Ernst
Und bange, merkst Du sein „So ist's!“
Die Worte ähnlich, denn Du lernst
Den Augen fremd bleibt sein Gesicht
Und dunkel Dir was ihm ist hell
Und anders Deiner seinem Tod
Dass „Weib!“ er schreit, so sagt sich's schnell
Dass seine Welt erstrahlt in Rot
Merkt's einer?
Wie blind
Die Guten für ihn sind!
۞
Ernst Jünger war ein widersprüchlicher, provokanter Denker und ein (für mich) hervorragender Schriftsteller, Beherrscher der Deutschen Sprache.
Anfänglich der Konservativen Revolution zugehörig (wie auch Oswald Spengler), lehnte er, damals für seine politischen Essays und seinem Kriegsroman „In Stahlgewittern“ bereits bekannt, in der Zeit des Nationalsozialismus jede Form der politischen Betätigung ab.
Ernüchtert durch die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Dreißiger-, Vierziger- und frühen Fünfzigerjahre, entwickelte er seine Gedanken, die bis dahin, wie er später (fälschlich, glaube ich) behauptete, rein deskriptive Analysen der Entwicklung weg von den bürgerlichen Ideen der Freiheit und Individualität hin zu einem sich formierenden Totalitarismus waren (vor allem „Der Arbeiter“, 1932), zu einem Konzept der Freiheit im entstehenden Totalitarismus, der Freiheit durch Verweigerung, durch ein sich selbst aus der Gesellschaft nehmen, dem sogenannten „Waldgang“.
Ernst Jünger war, in der zweiten Hälfte seines langen Lebens, ein Vertreter eines konservativen Anarchismus. Seine Person, seine Haltung, seine Werke sind eine große Inspiration für mich.
Es gibt übrigens auf YouTube ein sehenswertes Interview mit ihm (dieses und alle weiteren Teile) aus den Siebzigerjahren.
Rache übt die rote Haut,
Sie schlägt uns mit dem blauen Dunst
Sag, was nun scheidet Kraut von Kraut?
Und welcher Art ist da die Kunst?
Fünf Minuten, rein und stark
So stößt man dich und kehrt zurück
Und wird gestoßen. Bis ins Mark
Regier'n Maschinen Menschenstück
Titanen schaffen deinen Dunst
In Blei und Eisen glänzt die Kunst
Alte Bräuche zu beerben
Warst du einst zu uns gesandt
Und weigerst heute dich zu sterben
Auch wenn Geist entbehrt dein Brand
Idole schaffen deinen Dunst
In Blut und Gold erglänzt die Kunst
Bleibt noch große Rauchkultur
Und großer Tand auch zu beschreiben
Eitelkeit treibt uns zum Schwur,
Am Massenhaften uns zu reiben
Nicht die Masse, nicht Idol,
Das Bild vom Ich, das einzig ist
Ist Leidenschaft mit der wir voll
Des Schadenkrautes höchste List!
Vom Geist beseelt ist dieser Dunst
Und durch uns selbst erglänzt die Kunst
___ (__ `-._ _____ `-._ `-._ .' `. `-._ `-._ .=========. `._ /`-..- . `-._ . (ascii-art by jro)`-.._______.'
Böser Witz der guten Erde!
Lukt Verfluchtes da hervor?
Die Nacktheit, Schwachheit maßt sich an
Nur saufend zu fühlen sich wie Fische im Wasser
Nicht beißen und reißen wie brüllende Löwen
Noch lustiges Vögeln der Flügel am Bügel
Kein Ganzsein in Lust und in Angst
Kein Wille zum Können, kein Können zum Wollen
Doch laute Rede:
Ach, hab' mich doch gern!
Vor gefängnistürm'ner Schlichtheit
Fließt ein Fluss aus schwarzem Teer
Und hinter ihm ein Streifen Fischleid
Schön erhellt durch Osrams Heer
Wer dies erblickt, der grüßt die Toten
Noch bevor sie selbst gewahr,
Dass Ruhe ihnen bald geboten,
Dass das Ende ihnen nah'
Und schon ist's da
Das unerwartete Ende
Heldchen, das im Recht ist, immer!
Wirklichkeit, dein stolzer Sohn!
„Glückskind“ nennt man's. Was ist schlimmer?
Was spricht mehr dem Priester Hohn?
Dennoch scheint sein Geist mir offen,
Fluch des Glückes scheint ihm fern
Die Ähnlichkeit macht mich betroffen
Arschloch, Freund, ich hab' dich gern!
Ölig, fettig schmiert das Blut die Mühle jeder Wirklichkeit
Hass und Liebe schürn die Glut des Feuers der Titanen
Feste Körper verlässt der Mut, wenn Leben löst Beständ'ges auf
Tiefer See, die in sich ruht, ist jedes Ich ein Wellenschlag
Versmaß, Waffe gegen Wut und Macht der Erde soll es sein
Darum dichtet der nur gut, der Verse schmiedet, Sprache leibt
Mit und gegen Blut und Weib
So geht der Eisenzeit Denkmal ins Aug':
Ein blutleeres Ochsenblutrot an der Haut
Und Eilende kommen und gehen wie Rauch
Unfassbar, verdeckend was fassbar geglaubt
Fass an, was der Andere auch nur erträgt
Und trag es – bis er deinem Auge entgeht
Leuchten wissen trotz der Nacht
Dass Rauch und Schall war nur geliehen
Durch den, der dieser Kunst gemacht –
Gemacht geglaubt und angespien
Heil'ges Volk kam um zuhauf
Was man nicht kennt, das henkt man gern
Und viel Gesinde nahm man auf
Und machte d'raus doch keine Herrn
Und dunkel ahnt das kleinste Licht
Dass Schall und Rauch es heute sind
Die peinlich machen, das Gesicht
Uns tarnen lassen ganz geschwind
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Durch javE unterstützt erstellt.
Einziger, dir sind zwei Söhne,
Keine Töchter, das ist klar,
G'rad 'drum begabt für alles Schöne
Ein üppig schwellend Brüderpaar
Sie bauen auf zwei halbe Städte
Sind sich gleich in der Manier
Und senden hoch zu dir Gebete
Und hassen sich im Du dafür
Doch fällt dann einer, fallen beide
Deinem Feinde in die Hand,
Wird deiner fetten Lämmer Weide
Kulturjuwel – ein totes Land
Sei's 'drum, g'rad des Tod's ein Meister
Bist nur du und ist nicht er
Der Herr der Welt und Leben heißt er
Kult und Form sind ihm nur leer
Alter Ruß der Sumpfes-Feste
Der gewes'nen bösen Macht
Und neues Blut der neuen Gäste
Stellst du dar, in Form gebracht
Gar nicht hässlich eigentlich
Ist diese Form, von der ich schrieb
Und sonnig, farbig. Buntheit, sprich:
Die Traurigkeit verborgen blieb?
In hohen Türmen, Festungsmauern,
Bergen Zellen Dunkelheit
Und nicht nur dort: in Herzen lauern
Kleiner Hass und kleines Leid
Das Leben, gebunden im Bild und die Grausamkeit, verharmlost im Schönen
Der begradigte Fluss fließt, wo wir wollen und ist doch Fluss
Und friert der Strom, so formt er sich bleibend für uns
Er reißt uns nicht mehr fort, wir können auf ihm wandeln
Er muss nur ein bisschen sterben, schon sind wir frei
Ultima ratio der halben Götter, der verzweifelten Hasser ist das Gedicht
Und ist eine Kunst
Schlendrian in uns'rer Seele
Opfert uns dem Untergang
Schmerz ist uns'rem Herz Befehle
Ob uns stehend Hunger quäle,
Ob Betrieb im Überschwang
Wurden, als die Zeiten fett gewesen,
Eines gelben Schildes krank
Können seiner nicht genesen
Unser kurzes Leben lang
Gut ein Tag war schon vergangen
Schlechterdings wars Abend schon
Als von Traumesdunst umhangen
Ewig auch im Traum gefangen
Ich die Wachheit mir ersponn
Guten Morgen, liebe Dingwelt!
Tröstlich tot liegst du vor mir
Die Klarheit deines Anblicks fällt
Der Erde Macht. Zur Magd entstellt
Wird zur Natur sie hier in dir
So freut michs Frühstück in der Seele
Wenn Grandezzas Rest ich dann
Mir selbst jetzt zum Genuss empfehl
Der Wachheit Wahn ist da der Quell
Der Zahn zu Beute machen kann
Auch stellt sich mir ein Schauspiel dar
Mimt Frieden, große Harmonie
In Wald und Wiese wunderbar
Vernichtung, der man nicht gewahr,
Speist doch nur dort die Entropie
Und schließlich späh ich, eselsgleich,
In meine Oberflächenwelt
Und hoffe, dass mir dieses Reich
Alsbald dem festlich Leben weicht
Zur Schwäche Blindheit sich gesellt
Der Tag geht so dem Ende zu
Als jener Faden ausgesponnen
Süßer Traum schenkt mir dann Ruh
Zerreißt das Ich, zerreißt das Du
Ein tiefer Schlaf hat jetzt begonnen
F V s R E wollEniPARADIES l I dO H l HOELLEWIR e E aI I Cd N EINHEITlS S Hu mI P T S WAHN HEILSERWARTUNG nI IGn m ON WILLE LOs u DG fI GOTTvatermord WEHES INSTINKTLOSIGKEIT sM OSn e V S tU PCk rKA p P aS HHt MUTTERP TAKT IAr oLE oR N iB ENe rTR jI N oA Dd dU eE U nN Au R kS N N A Lk GATTUNG U B At iE FN W i moRpholOGiE o n R H n M R
Du bist mein Feind und meiner Sehnsucht Ziel
Begehrenswertes, das mich fressen will
Und meinem Blick auf dich wird nie zuviel
Sein ihm in dir erscheinend Widerspiel
Schlaf.
Er senkt sich auf alle Glieder und lähmt das harmlos hämmernde Schwingen
Der Teilchen, leidlich befestigt im Wahn einer Ordnung im Wachen.
Ist das stockende Uhrwerk gesprengt, enthüllt sich ein feierlich Schrecken im Traum
Der schwebende Teilchen im Wollen versenkt. Ein taumeldnes Wir!
Doch mit Dir, mit Mir – wie wird es enden?
In das Dunkel nackter Wirklichkeit
Das das eig'ne Wort
Vom eigenen Verstehen trennt
Sobald es ausgesprochen
Taucht sich jeder Ort
Wenn er erst viele Menschen kennt
In die freie Einsamkeit
(Auch in die zu zweit)
Ist dann brutal das Leben eingebrochen
Auf den Lippen „Tennenbaum“
Ein geiler Schauer im Gekrös'
Ja, das macht den Irrtum richtig
Und die Mindermenschen wichtig
Das erlöst die von dem Alb
Vom Chaos angestarrt zu werden,
Wenn auch sie nach Menschenart
Einmal fragen woll'n: „Weshalb?“
Doch ihr „Deshalb“ ist nur vorgeschoben,
Ist Wesen nur an ihrem Feind
Vereint sind sie dem Alb enthoben:
Einen Jemand brauchts zu fragen
Hat das Böse einmal einen Namen,
So sind sie im Namenlosen eins
Die Erde lieben kann der Mensch
Als stolzer Sohn der Erde
Den Himmel schauen muss der Mensch
Als ihr missratnes Kind